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Quartalsbericht Q3 2022
Das dritte Quartal vom Jahr 2022 war geprägt von schwierigen geopolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die weltweit überdurchschnittliche Inflation und dessen Bekämpfung durch die Nationalbanken belastete Aktien-, Gold- und Krypto Preise sowie auch andere Anlageklassen.
Diesen Bericht werden wir in vier Unterkategorien gliedern: Der Russland-Ukraine Krieg, Chinas Zero Covid Policy, Inflation und dessen Bekämpfung, Bewertung und Ausblick.
Der Russland-Ukraine Krieg
Am 24. Februar 2022 marschierten russische Soldaten in die Ukraine ein. Der erhoffte Erfolg eines „Blitzkrieges“ von Vladimir Putin blieb jedoch aus. Russland ist nun an einem Punkt angekommen, an dem die Eskalation weiter zunimmt durch die Teilmobilisierung und den konkreten Drohungen zum Benutzen von Atomwaffen.
Diese Entwicklungen sind kritisch und belasten die globalen Märkte. Die Belastung stammt vor allem vom Ölpreis, welcher ohne den Krieg schon deutlich tiefer wäre und dadurch die Inflation geschwächt hätte. Wieso? Russland ist der zweitgrösste Ölexporteur und hat aufgrund der Wirtschaftssanktionen im Westen die Ölexporte an den Westen dramatisch reduziert. Dies hat das Angebot von Öl gesenkt und die Preise dadurch vor allem im Westen in die Höhe getrieben.
Chinas Zero Covid Policy und globale Lieferkettenprobleme
Im Gegensatz zur restlichen weltweiten Gemeinschaft hat China die Corona Regeln nicht gelockert, sondern noch verschärft. Checkpoints mit Coronatests und Kontrollen erschweren das Leben aller Chinesen und machen es kaum möglich den Normalbetrieb aufrecht zu erhalten.
Die Zero Covid Policy (Null Corona Politik) ermöglicht es der Kommunistischen Partei Chinas (CCP) ihre Bevölkerung weitestgehend zu kontrollieren. Bei schon geringen Anzeichen eines Ausbruchs des Coronaviruses, also wenigen infizierten Personen, wurden ganze Städte für einige Wochen in den Lockdown versetzt.
Globale Lieferketten waren schon vor der strikten Coronapolitik von China angeschlagen. Durch die enorme Globalisierung der letzten Jahre und der damit einhergehenden Abhängigkeit wurden die Lieferketten durch die Massnahmen der CCP weiter belastet.
Das führte zu einer deutlichen Teuerung von Werkstoffen und Produkten wie z.B. Baustoffen oder Computer-Chips.
Inflation und dessen Bekämpfung
Während der Corona Pandemie wurden Rekordsummen investiert, um die Wirtschaft während und nach den Lockdowns zu stabilisieren und eine erfolgreiche Wiedereröffnung zu ermöglichen. So wurden sowohl vom Staat als auch von den Nationalbanken historisch hohe Hilfspakete und Liquiditätszuflüsse getätigt. Diese Massnahmen waren erfolgreich und bahnten den Weg für eine vielversprechende Weiterführung unseres globalen Wachstums. Die Kosten für diese Aktion und Normalisierung der Bilanzen der Nationalbanken sollen über die Zeit wieder normalisiert werden.
Dies führt uns zur aktuellen Lage. Durch den Krieg, die höheren Ölpreise, die globalen Lieferkettenprobleme und die Einführung von Liquidität haben wir global überdurchschnittlich hohe Inflation, welche für nachhaltiges Wirtschaftswachstum schädlich ist und auch die aktuelle Wirtschaftslage deutlich schwächt. Die Nationalbanken sind also gezwungen von einer expansiven Geldpolitik in eine restriktive Geldpolitik zu wechseln. Um wieder auf die angepeilte Inflationsrate von 2% zu gelangen, muss die Wirtschaft verlangsamt werden und ein weiterer Treiber der Inflation bekämpft werden: steigende Löhne.
Das durchschnittliche Lohnwachstum in den USA ist am höchsten Punkt seit über 50 Jahren. Steigende Löhne haben ebenfalls einen Einfluss auf Inflation. Man spricht hier von «Sticky Inflation» (Inflation, welche schwer wegzubringen ist). Grund dafür ist, dass Unternehmen ihre Löhne schneller anpassen als die Preise Ihrer Produkte. So wird die Teuerung in langsamen Schritten eingeführt, um Kunden und Verkäufe möglichst auf dem bisherigen Niveau zu halten.
Um die Inflation also möglichst schnell in den Griff zu bekommen, muss auch Lohnwachstum gestoppt werden. Laut Jerome Powell (Vorsitzender der Nationalbank der USA) ist dies auch das Ziel der FED (Nationalbank der USA). Darüber hinaus muss laut Powell die Wirtschaft mithilfe von Leitzinserhöhungen und Abbau der Bilanz zusätzlich verlangsamt werden.
Bewertung und Ausblick
Die Nationalbanken, vor allem die FED, steuern aktuell die globalen Märkte. So lange die Inflation nicht mindestens unter 5% fällt wird die FED wohl nicht aufhören Zinsen weiter zu erhöhen und Vermögenswerte aus der Bilanz zu verkaufen. Die Effekte der letzten Zinserhöhungen werden sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Wir beobachten und bewerten die aktuelle Lage deshalb sehr genau.
Für die Krypto-Anlagen bedeutet dies, dass die Volatilität nicht abnehmen wird.
Aktuell ist der Kryptomarkt eher überverkauft. Das könnte möglicherweise zu einer kurzfristigen Erholung der Märkte führen. Solange aber die Inflation weiter steigt, wird die FED weiterhin die Zinsen erhöhen, was indirekt eine Schwächung der Wirtschaft zur Folge hat.
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