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Quartalsbericht Q4 2023
Zinsstrukturkurve
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Ein Recap vom Monatsbericht im Dezember: Die Analyse der Zinsstruktur Kurve, speziell die Betrachtung der Differenz zwischen den Renditen zehnjähriger und zweijähriger USStaatsanleihen, hat sich als zuverlässiger Indikator für die Vorhersage wirtschaftlicher Abschwünge erwiesen. Historische Muster zeigen, dass ein Einbruch unter die Nulllinie, gefolgt von einem späteren Anstieg, typischerweise einer Rezession vorausgeht. Dieses Phänomen wurde zuletzt in der Finanzkrise (2008) und der Tech-Blase (2001) beobachtet. Basierend auf dem, was wir aus der Vergangenheit wissen, kann man schlussfolgern, dass die momentane extreme Inversion ein mögliches Signal für wirtschaftliche Turbulenzen sein könnte.
Zinssenkungen
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In der Wirtschaftspolitik werden Zinssenkungen oft als Rettungsanker in stürmischen Zeiten eingesetzt. Indem das Ausleihen und Ausgeben von Geld verbilligt wird, versuchen Zentralbanken wie die US-Notenbank (Fed), die Wirtschaft anzukurbeln. Doch diese Massnahme kann auch ein Warnsignal sein. Der Plan der Fed, im Jahr 2024 drei Zinssenkungen durchzuführen, wirft Fragen auf. Es ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die wirtschaftliche Lage fragiler ist, als es die Aktienmärkte vermuten lassen. Diese proaktive Strategie weist darauf hin, dass die Fed eine Abkühlung der Wirtschaft erwartet und versucht, dieser frühzeitig entgegenzuwirken - besonders angesichts einer Inflationsrate, die noch immer über dem gewünschten Niveau von 2% liegt.
Paradoxes Marktumfeld
Traditionell wird angenommen, dass die Aktienmärkte ein Spiegelbild der Wirtschaft sind. Wenn Unternehmen florieren, steigen ihre Aktienkurse. Wenn die Wirtschaft leidet, reflektieren dies die Aktienmärkte ebenfalls. In der aktuellen Wirtschaftslage zeichnet sich aber ein paradoxes Phänomen ab: Während die globale Wirtschaft unter dem Druck hoher Zinsen und unsicherer Marktbedingungen leidet, zeigen die Aktienmärkte eine erstaunliche Resilienz, bzw. sogar Aufwärtstrends.
Ein Teil der Erklärung liegt in der Reaktion der Anleger auf die Wirtschaftsdaten. Überraschenderweise haben sich schlechte Wirtschaftsdaten als Anlass für Optimismus an den Börsen erwiesen, da es die Zentralbanken davon abhält, die Zinsen weiter zu erhöhen. Es stellt sich die Frage, wann und inwiefern sich diese Diskrepanz wieder auflöst.
Signale von Rohstoffmärkten
In der aktuellen Wirtschaftslage beobachten wir eine bemerkenswerte Dynamik: Die Preise für Gas und Öl sinken. Diese gelten als Indikator für industrielle Aktivität und wirtschaftliche Gesundheit und weisen demnach auf eine Verringerung der industriellen Nachfrage hin. Gleichzeitig steigt der Goldpreis, was auf Unsicherheiten im Markt hinweist. Die Rohstoff Märkte werden oft genutzt zur Vorhersage von Rezessionen. Das aktuelle Bild weist dabei auf einen wirtschaftlichen Abschwung hin.
Unser Outlook
Auch wenn die Mehrheit der Meinung ist, dass wir die wirtschaftlich unruhigen Zeiten hinter uns gelassen haben, sind wir der Meinung, dass ein wachsendes Risiko einer bevorstehenden Rezession besteht. Wir sehen dem aktuell hohen Optimismus skeptisch entgegen und rechnen mit einem Abschwung bis hin zum Beginn einer Rezession im ersten oder zweiten Quartal von 2024.
Abschliessend möchten wir einige Prognosen für das Jahr 2024 treffen. Diese Prognosen basieren auf dem zuvor erwähnten sowie weiteren Analysen der aktuellen Wirtschaftslage:
Zehnjahreszinskurve:
Ein Element unserer Prognose ist die Entwicklung der Zehnjahreszinskurve. Wir prognostizieren, dass die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen in den USA im laufe des Jahres auf ca. 4,5% steigen. Ein solcher Anstieg würde zusätzlichen Druck auf die Märkte auslösen.
Inflationsentwicklung:
Wir gehen davon aus, dass die Inflation im Jahr 2024 wieder ansteigen wird. Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter zum Beispiel anhaltende Lieferkettenprobleme, steigende Löhne und Zinssenkungen.
Bitcoin und seine Marktentwicklung:
Bei der Annahme eines Bitcoin Spot ETF rechnen wir mit einem kurzen Peak gefolgt von einem Abverkauf. Wir gehen innerhalb des ersten Halbjahres von 2024 von einem "Retest" des Bitcoin-Preises bei etwa 30'000 USD aus. Sollte es zu einem Einbruch der Wirtschaft kommen, besteht die Möglichkeit, dass das Markttief unter das Niveau fällt, das wir im November 2022 beobachtet haben.
Altcoins und ihre Marktentwicklung:
Wir erwarten, dass Altcoins - die alternativen Kryptowährungen abseits von Bitcoin - im ersten Halbjahr 2024 etwa 50% ihres Wertes einbüssen werden. Diesen Rückgang sehen wir vor allem aufgrund des aktuellen Hypes und unserer Meinung nach wahrscheinlichen "seil the news" Event bei der Annahme eines Bitcoin Spot ETF.
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